Vortrag: Resilienz – Persönliche Widerstandsfähigkeit gegen die Unwägbarkeiten des Lebens von Dipl. Psych. Andreas Rölz

Am 23.5.23 lud der Pfarrgemeinderat um 19.00 Uhr alle Interessierten ins Sportheim in Großmehring zu einem Vortrag über Resilienz ein. Der Dipl. Psych. Andreas Rölz, der in Großmehring eine Praxis für systemische Therapie und ambulante Hilfe innehat, erklärte den 27 Besuchern den in vielen wissenschaftlichen Bereichen verwendeten Begriff. In der Psychologie beschreibt Resilienz die Fähigkeit, mit belastenden Lebensumständen umgehen zu können. Diese Widerstandsfähigkeit wird wie so vieles andere in der frühen Kindheit zugrunde gelegt. Aber auch in diesem Bereich darf und kann man ein Leben lang daran arbeiten. Als eines der wohl beeindruckendsten Beispiele für „stärker aus einem Schicksalsschlag – einer Krise herausgehen“ führt der Referent die im Alter von 12 Jahren entführte und sich später selbst befreiende Natascha Kampusch an. In ihrem ersten Interview erklärte sie, dass sie sich selbst versprochen hat, dass sie stärker und kräftiger werde, um sich eines Tages zu befreien. Sowohl der Wille und die Kraft, sich selbst zu helfen als auch das Annehmenkönnen von Unterstützung stellen zwei der aus der Pionierstudie von Emmy E. Werner wichtigsten Erkenntnisse zu dem Thema dar. Außerdem sind für eine resiliente Persönlichkeitsentwicklung emotionale Unterstützung von beispielsweise Freunden, Jugendarbeitern, Lieblingslehrern und Pfarrern, mindestens eine feste und vertraute Bezugsperson, das Erkennen eines Lebenssinns, eine optimistische Grundhaltung und nicht zuletzt Glaube und Gebet von enormer Bedeutung. Dies alles gepaart mit der Bereitschaft, nicht änderbare Dinge zu akzeptieren und Eigenverantwortung zu übernehmen, dem Willen, sich mehr den Lösungen zu widmen als den Problemen und sich dabei selbst immer wieder zu überdenken, kann die eigene seelische Gesundheit gezielt fördern und unterstützen. Dabei wird deutlich, dass resilient sein nicht bedeutet, nicht darunter zu leiden, sondern bereit zu sein, sich auf den Weg zu machen, mit Leid, mit einer Krise in geeigneter Art und Weise umzugehen. Herzlichen Dank an Herrn Rölz für diesen informationsreichen und zum Nachdenken anregenden Vortrag und an alle Besucher für Ihr Kommen!

Bild: Gerhard von der Grün / Text: Johanna Palmer